Nach seinen Lehr- und Gesellenjahren als Steinmetz arbeitete Bernhard Hoetger ab 1895 als technischer Leiter einer Kunsttischlerei, bevor er 1898 zu einem Studium der Architektur und Bildhauerei an der Düsseldorfer Kunstakademie zugelassen wurde. Auf einer Studienreise zur Pariser Weltausstellung 1900 beschloss er, dauerhaft dort zu bleiben. Er lernte August Rodin kennen, der auf der Pariser Weltausstellung 1900 seinen großen Durchbruch erlebte und einen starken Einfluss auf Hoetger ausübte. In dieser Zeit entstanden eine Reihe z. T. vom Jugendstil geprägter Bronzeplastiken (u. a. Darstellungen der Tänzerin Loïe Fuller). 1904 lernte er den Bildhauer Aristide Maillol kennen, dessen Arbeiten Hoetger weg von einer bewegten Oberflächengestaltung hin zu einer strengen, geschlossenen Form führten. 1907 kehrte er nach Deutschland zurück, wo er ab 1908 in Elberfeld Möbel und Gebrauchsgegenstände entwarf. Der Elberfelder Mäzen August von der Heydt vermittelte den Kontakt zum hessischen Großherzog Ernst Ludwig, für den Hoetger den „Darmstädter Torso“ entwarf. 1911 wurde er daraufhin an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen. Während seiner Zeit in Darmstadt erhielt Hoetger den Auftrag, anlässlich der 1914 geplanten dritten Ausstellung der Künstlerkolonie, den Platanenhain zu gestalten sowie zahlreiche andere Plastiken anzufertigen. Zu Hoetgers Hauptwerken zählt auch der fünfzehn allegorische Majolika-Figuren umfassende Zyklus der „Licht- und Schattenseiten“. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs ließ sich Hoetger in Worpswede nieder. In den folgenden Jahren arbeitete er an der Gestaltung von Denkmälern und Gebäuden. 1938 zog Hoetger nach Berlin, durch die Zerstörung seines Hauses floh er 1943 auf Umwegen in die Schweiz.