Nachruf auf Dr. Renate Ulmer (1957–2023) 23.08.2023

Zum Tod von Dr. Renate Ulmer (1957–2023)

Am 29. Juli 2023 ist Dr. Renate Ulmer im Alter von 65 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Das Team des Institut Mathildenhöhe Darmstadt trauert um die ehemalige stellvertretende Direktorin, Kuratorin und Sammlungskustodin.

„Dr. Renate Ulmer hat mit ihrer langjährigen intensiven Arbeit viele Menschen für die Mathildenhöhe Darmstadt begeistert. Durch ihre Forschung über die Künstlerkolonie Darmstadt hat sie nicht nur regionale, sondern auch internationale Anerkennung erfahren. Diese Vorarbeiten bildeten eine wichtige Säule, auf der die Bewerbung der Mathildenhöhe Darmstadt als UNESCO-Welterbestätte entstehen konnte“, so Dr. Philipp Gutbrod, Direktor des Institut Mathildenhöhe.

Nach dem Studium der Kunstgeschichte, Germanistik und Klassischen Archäologie an den Universitäten in Karlsruhe und Heidelberg absolvierte Dr. Renate Ulmer von 1987 bis 1989 ein wissenschaftliches Volontariat am Institut Mathildenhöhe. Von 1989 bis 2009 war sie als Kuratorin und Sammlungskustodin, ab 1998 auch als stellvertretende Direktorin des Institut Mathildenhöhe tätig.

Mit ihrer ausgewiesenen Expertise in der Kunst und Kultur um 1900 prägte Dr. Renate Ulmer maßgeblich die wissenschaftliche Ausrichtung des Institut Mathildenhöhe. Im Jahr 1989 konzipierte und realisierte die Kunsthistorikerin eine Gastausstellung zur Geschichte der Künstlerkolonie Darmstadt in der Nationalgalerie in Prag. Um die Einrichtung des Museum Künstlerkolonie Darmstadt im Jahr 1990 leistete sie verdienstvolle Arbeit. Mit dem begleitenden Bestandskatalog „Museum Künstlerkolonie Darmstadt“ gab Dr. Renate Ulmer ein Grundlagenwerk zur Erforschung der Künstlerkolonie Darmstadt heraus. Hieran anknüpfend verantwortete sie die Erschließung und Ausweitung des Jugendstil-Sammlungsschwerpunktes in der Städtischen Kunstsammlung Darmstadt.

Als Kuratorin initiierte Dr. Renate Ulmer die Sonderausstellungen in den historischen Bildhauerateliers im Ernst Ludwig-Haus. Hier allein kuratierte sie in ihrer Amtszeit über 50 Ausstellungen zu Kunst und Design vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart, darunter 1992 „Patriz Huber. Ein Mitglied der Darmstädter Künstlerkolonie“, 1997 „Plastics + Design. Design-Objekte aus Kunststoff“ und 2005 „Josef Emil Schneckendorf und die Großherzogliche Edelglasmanufaktur Darmstadt“. Im Ausstellungsgebäude kuratierte Dr. Renate Ulmer 1999 die viel beachtete Ausstellung „Art Nouveau. Symbolismus und Jugendstil in Frankreich“.

Während ihrer beruflichen Laufbahn verfasste Dr. Renate Ulmer zahlreiche kunsthistorische Publikationen zum Jugendstil und darüber hinaus, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden, so etwa zu Alfons Mucha oder zur Arts-and-Crafts-Bewegung in Deutschland.

Dr. Renate Ulmer blieb den Künsten bis zu ihrem Lebensende verbunden und betätigte sich in ihren letzten Lebensjahren selbst als Malerin.

Als verdienstvolle Kunsthistorikerin und Kuratorin wird sie der Fachwelt in Erinnerung bleiben.