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Nedko Solakov Emotions (without masks)

12.06.2009
01.11.2009

Ausstellungsgebäude

Bilder der Vernissage

  • Solakovvernissagea Die künstlerische Leiterin der documenta XIII Carolyn Christov-Bakargiev, Nedko Solakov und Ehefrau Slava Solakova (v.l.)
  • Solakovvernissageb Oberbürgermeister Walter Hoffmann
  • Solakovvernissagec Roland Wäspe, Direktor Kunstmuseum St. Gallen (mi.), der bulgarische Honorarkonsul in Hessen Ingo-Endrick Lankau (re.)
  • Solakovvernissaged Direktor Dr. Ralf Beil
  • Solakovvernissagee Familie Solakov, Konrad Bitterli, Kurator Kunstmuseum St. Gallen und Ehefrau Romy Lipp (v.l.)
  • Solakovvernissagef Nedko Solakov
  • Solakovvernissageg Vernissagebesucher
  • Solakovvernissageh Die typische Körperhaltung eines Solakov-Ausstellungs-Besuchers
  • Solakovvernissagei Carolyn Christov-Bakargiev, Nedko Solakov, Dr. Ralf Beil
  • Solakovvernissagej Dr. Beil und Oberbürgermeister Hoffmann in der Ausstellung
  • Solakovvernissagek Vernissagebesucherin
  • Solakovvernissagel Grafiker Tim Späth (re.)
  • Solakovvernissagem Nedko Solakov und die Gestalterin des Ausstellungskatalogs Anett Frey
  • Solakovvernissagen Künstlerische Nachbarschaft: Der Schriftsteller Kurt Drawert und die Fotografin Ute Döring
  • Solakovvernissageo Die Kulturbeauftragte der Stadt Darmstadt Dr. Inge Lorenz (re.)
  • Solakovvernissagep DJ Weller
  • Solakovvernissageq Die Tanzfläche füllt sich
  • Solakovvernissager Ausgelassene Stimmung bei Soulmusik

Die Ausstellung

Spätestens seit seiner Aufsehen erregenden Teilnahme an der Biennale von Venedig 2007 und der documenta 12 gehört Nedko Solakov zu den zentralen Positionen der zeitgenössischen Kunst. Der bulgarische Gegenwartskünstler (*1957) ist ein begnadeter Geschichtenerzähler und ein ebenso humorvoller wie drastischer Kommentator von Kunst und Welt der Gegenwart. Hinzu kommt seine vitale Umsetzung existentieller Themen des Menschen, seien es nun Ängste, Hoffnungen oder Aggressionen. Beispielhaft hierfür sind zwei seiner Hauptwerke, „99 Fears“ (2006/07) und „Top Secret“ (1989/90), die auf der Mathildenhöhe Darmstadt zu erleben sind.

"Emotions (without masks)" sollte die dritte Station der Ausstellungstournee werden, die die Mathildenhöhe Darmstadt gemeinsam mit dem Kunstmuseum Bonn und dem Kunstmuseum St. Gallen geplant und organisiert hat. Entstanden ist eine komplett neue Totalinstallation von Nedko Solakov: Die ursprünglichen "Emotions"-Werke verbleiben – bis auf einige wichtige Ausnahmen – in ihren Transportkisten: Sie werden Teil der Gesamtinszenierung. Darüber hinaus erblicken ganz neue, bisher nicht gesehene „Emotions“ das Licht der Welt und ergreifen Besitz von der verlassenen Architektur der vorhergehenden Ausstellung „Masken. Metamorphosen des Gesichts“. Solakov realisiert damit sein bisher größtes Werk auf immerhin 1000 Quadratmetern, einzigartig und speziell für die Mathildenhöhe Darmstadt.

„Emotions (without masks)“: Der für die Mathildenhöhe Darmstadt erweiterte Ausstellungstitel meint neben den Gefühlen, denen Solakov hier unverstellt freien Lauf lässt, auch das im Doppelsinn demaskierte Museum, den Leerraum der vorhergehenden Ausstellung, in dem sich nun die teuflisch-heiteren Maskeraden ereignen. Winzige Figuren und handschriftliche Notate bevölkern die Frei-Räume. Es entsteht ein zwischen Fiktion und Realität changierendes Gesamtkunstwerk, das mit absurden Mikrogeschichten und tragikomischen Denkstücken unseren Blick auf Kunst und Leben herausfordert.

Wollten Sie schon immer einmal einem nicht mehr ganz jungen Eskimo beim Betrachten des Nordlichtes zusehen? Wussten Sie, wie gelangweilt ein Gegenwartskünstler mitunter von seiner Arbeit sein kann – selbst unter besten Bedingungen? Wollten Sie immer schon wissen, was Picassos Geister so alles umtreibt? Bei Nedko Solakov können Sie es erfahren.

Wie erzählt Nedko Solakov all diese Geschichten? Der Künstler rückt diejenigen Elemente, die in ihrer unterstützenden Funktion in klassischen Präsentationen nahezu unsichtbar bleiben – Nägel, Vitrinen, Sockel, Beleuchtung – in die erste Reihe. Nägel in Vitrinen, Bohrlöcher in der Wand, Schattenwürfe und sogar kleinste Korkstreifen werden zum Leben erweckt.

„Emotions (without masks)“ unterläuft damit unsere Erwartung, dass Kunst immer etwas Großes, bestenfalls Spektakuläres, jedenfalls etwas gut Sichtbares und perfekt Ausgestelltes sein sollte. Bei Nedko Solakov blüht die Kunst am besten im Verborgenen, der Teufel steckt sprichwörtlich im Detail.

Der Künstler

Nedko Solakov (*1957 in Cherven Briag, Bulgarien) studierte an der Akademie für Bildende Kunst in Sofia und schloss 1981 bei Mito Ganovski in Wandmalerei ab. Es folgte ein Studium am Nationaal Hoger Instituut voor Schone Kunsten, Antwerpen sowie Stipendien in Zürich, Wien, Stockholm, Kitakyushu und dem Künstlerhaus Bethanien in Berlin. Arbeiten von Nedko Solakov sind in den bedeutendsten Museumssammlungen vertreten und wurden bislang in zahlreichen Gruppenausstellungen gewürdigt. Zu den wichtigsten Stationen seiner Ausstellungsbiografie zählen die Beiträge zur Biennale von Venedig (2007), der documenta 12 (2007) sowie die aktuelle Retrospektive (Kunstmuseum Bonn, Kunstmuseum St. Gallen, Mathildenhöhe Darmstadt, 2008/09). Nedko Solakov lebt und arbeitet in Sofia.

Schenkung Wand- und Bodenobjekte der Ausstellung

Nedko Solakov schenkt der Mathildenhöhe Darmstadt zum erfolgreichen Abschluss der Ausstellung „Emotions (without masks)“ 27 Wand- und Bodenobjekte der Totalinstallation sowie die komplette Wasserreservoir-Installation „No Ideas (for the water reservoir)“ mit mehr als 600 Publikumsbeiträgen. Es handelt sich um die bislang größte ortsgebundene Schenkung des documenta XII-Künstlers und Biennale-Stars Nedko Solakov überhaupt.

„Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen werden wir reich beschenkt“, freut sich Dr. Ralf Beil, Direktor des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt. „Nedko Solakov honoriert mit seiner Schenkung auch den Mut und das große Engagement der Mathildenhöhe Darmstadt bei der Realisierung des Aufsehen erregenden Projekts „Emotions (without masks)“. Der Künstler ist dem Musenhügel Darmstadts seither auf besondere Art verbunden: „I am very happy that I will be so extensively present in the collection of Mathildenhöhe Darmstadt.“

Ankäufe und Sammlungspolitik
Durch den (aus Mitteln des Museumsshops Mathildenhöhe mit Unterstützung des Ehrenamts für Darmstadt ermöglichten) Ankauf der 40-teiligen Zeichnungsserie „…and they lived happily ever after“ (ein Lehrstück über Anspruch und Abbruch von Utopien) sowie die überaus großzügige Schenkung Nedko Solakovs besitzt die Städtische Kunstsammlung / Institut Mathildenhöhe Darmstadt nun eine weltweit einmalige Sammlung von Werken des international hoch gehandelten Bulgaren. Dies bedeutet parallel zur derzeit ausgestellten „Schenkung Wella“ mit 100 hochkarätigen Werken der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, darunter 36 Arbeiten von Joseph Beuys, eine zentrale Erweiterung der Sammlung im Bereich der Gegenwartskunst.

Die Schenkungen und Ankäufe seit dem Amtsantritt von Direktor Ralf Beil 2006, zu denen mit Werken von Christian Boltanski und Rémy Markowitsch auch weitere Brückenköpfe der Gegenwartskunst gehören, führen das Institut Mathildenhöhe zu neuen Aufgaben. „Die Städtische Kunstsammlung Darmstadt mit ihren ebenso eigenwilligen wie markanten Beständen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart ist nun an jenem Punkt angekommen, wo ein eigenes Gebäude für die Sammlung, bestenfalls auf dem bislang unbebauten Osthang der Mathildenhöhe Darmstadt, anvisiert werden kann und muss“, so Direktor Ralf Beil.

 

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